Glücksjäger - Ich ein Jahr in Bolivien!

Ein Junge aus Samaipata (Jr., 14 Jahre alt) arbeitet dort in einer Baeckerei. Aber da diese Baeckerei schon alle Backwaren vorgebacken bekommt, muss er nur noch die Bleche in den Ofen schieben, und wenn die Waren dann fertig sind, muss er sie wieder rausholen.
Da meinte meine Tante, er solle doch mal, wenn er Ferien hat, zu ihr nach Santa Cruz kommen und dort in der Baeckerei mithelfen. Das hat er dann auch gemacht und es hat ihm viel Spass gemacht.
Jr. ist noch nie zur Schule gegangen. Aber er kann lesen und ein bisschen rechnen. Aber er wusste nicht einmal, dass Cola und Sprite nicht das gleiche ist. Er dachte, das es einfach eine andere Farbe hat. Ohne Schule kann man also nicht einmal „logisch“ denken... Jetzt moechte er aber nach Santa Cruz kommen und dort zur Schule gehen.
Ich finde, jeder sollte in die Schule gehen. Auch wenn sie oft anstrengend ist und nicht immer Spass macht, lernt man doch einiges, was man spaeter noch brauchen kann.
Oder, was meint ihr dazu?
In Bolivien gibt es total viele Analphabeten, auch wenn der Praesident (Evo Morales) behauptet, es gibt keine mehr. Aber ueberall trifft man Leute, die nicht einmal ihren Namen schreiben koennen. Das koennte ich mir gar nicht vorstellen...

Meine Tante hat hier in Santa Cruz ihre eigene Baeckerei. Frueher, als sie noch in Samaipata wohnte, hat sie dort gebacken. Seit sie in Santa Cruz wohnt, backt sie hier. In der Baeckerei backt eine Angestellte immer Brot, Kekse... und diese werden dann groesstenteils nach Samaipata geschickt und dort in Restaurants und Laeden verkauft.
Ab und zu helfe ich auch mit, aber eher, wenn wir etwas nur fuer uns backen. Das macht dann echt viel Spass, da wir immer neue Dinge ausprobieren und nichts so machen, wie es in den Rezepten steht. Aber bisher hat alles geschmeckt.
Die Angestellte geht jetzt aber vermutlich bald und dann muss meine Tante alles alleine machen. OK, ihr Mann und ich haben gesagt, wir koennen helfen. Aber es wird trotzdem sicher anstrengend. Naja, das werden wir auch noch hinbekommen!

Als ich das letzte Mal in Samaipata war, wurden wir zu einer Hochzeit eigeladen. Sie sollte um 17:00 Uhr beginnen. Wir waren schon etwas frueher da. Doch um 17:00 Uhr war noch immer niemand da. Keine Gaeste, kein Brautpaar. Da haben wir ueberlegt, ob wir in der richtigen Kirche sind und ob die Uhrzeit stimmt. Aber es passte alles.
Um 17:30 Uhr sind dann auch mal andere Leute gekommen und um 18:00 Uhr hat dann die kirchliche Hochzeit begonnen. Eine Stunde spaeter. Aber hier beginnt sowieso nie etwas dann, wenn man es sagt.
Die Kirche ging dann eine dreiviertel Stunde. Am Abend waren wir auch noch auf die Feier eingeladen. Sie sollte um 19:00 Uhr beginnen. Als wir dann um 22:00 Uhr dort waren, kamen immer noch Leute spaeter und das Essen kam auch erst gegen 23:00 Uhr.
Aber es war interessant, eine bolivianische Hochzeit zu sehen, auch wenn ich in der Kirche nichts verstanden habe.

Am letzten Tag in Villa Tunari sind wir (Ma., Wa., Ml., C. & ich) in einen Nationalpark gegangen. Der Eintritt kostete fuer BolivianerInnen 40 Bolivianos und fuer Auslaender 100. 60 Bolivianos mehr... hammer. Da haben wir einfach gesagt, ich solle nichts sagen und angeben, dass ich Bolivianerin bin. Also habe ich auf das Formular geschrieben, dass ich aus Bolivien komme und habe auch einen anderen Nachnamen hingeschrieben. Den von meiner Tante... Der Fuehrer hat meinen Cousin dann irgendwann gefragt, von wo ich herkomme, da sagte er, dass ich aus Bolvien komme, aber die meiste Zeit in Deutschland gelebt habe... naja, kleine Notluege! Aber er hat uns geglaubt.
Die Tour durch den Park war echt schoen. Zuerst mussten wir mit einem komischen Ding ueber den Fluss fahren (also das war an dicken Seilen in der Luft...) und dann sind wir 2 Stunden gelaufen, haben Fotos gemacht, waren in Hoehlen (da gab es echte Fledermaeuse) und haben uns angehoert, was der Fuehrer erzaehlt hat. Ich habe sogar das Meiste verstanden. Es war echt total toll und interessant.
Als wir dann in unserer Unterkunft ankamen, sind wir alle zusammen noch ein letztes Mal in den Pool gegangen und haben noch viele Fotos gemacht. Am naechsten Tag hiess es dann um halb sechs aufstehen, duschen, essen, fertig machen und zurueck nach Santa Cruz. Diese Woche ging eindeutig viel zu schnell vorueber!!!!!