BOLIVIEN
So, jetzt bin ich ja schon eine laengere Zeit hier, um genau zu sein, schon ueber fuenf Monate! Inzwischen habe ich auch schon so einiges ueber dieses Land in Suedamerika gesehen und erfahren. Ich schreib es einfach mal auf. Und wenn mir etwas neues einfaellt, fuege ich es einfach dazu! :D
Hier in Bolivien sieht man den Unterschied zwischen den einzelnen Schichten sehr deutschlich. Auf der einen Seite die unendlich vielen Bettler, Autowaescher, zum Teil auch schon ganz kleine Kinder, die auf der Strasse leben und jeden Tag ums Ueberleben kaempfen muessen und auf der anderen Seite die Reichen, die ein dickes, fettes Auto und Haus haben und jeden Tag ihre Kinder zur Schule bringen und wieder abholen. Hier wohnt wirklich arm neben reich. Das groesste Haus mit eigenem Waechter neben der einstuerzgefaehrdeten Huette der armen Familie! Schlimm, das jeden Tag zu sehen, wie schlecht es manchen Leuten doch geht...
Die ganzen Strassen sind voller Muell hier. Die Leute werfen ihren Abfall einfach ueberall hin. Aus dem Auto auf die Strasse... und das stinkt. Und die aermsten Bettler suchen sich dann immer noch einen Kleidungsvetzen oder irgendetwas, was man vielleicht noch irgendwie gebrauchen kann. Aber eigentlich ist es einfach nur eklig! Und dann kommen jeden Tag Leute, die das alles einsammeln und den ganzen Muell zu riesigen Bergen sammeln und abholen. Aber es wird nicht weniger...
Zudem gibt es hier in Bolivien ueberall tausende straeunde Hunde auf den Strassen. Dadurch werden sie noch dreckiger! Die Hunde sind total abgemagert und haesslich. Die tun einem fast schon leid. Dann kommen ab und zu Leute, die sie einsammeln und dann an den Loewen im Zoo verfuettern...
Es gibt unzaelige kleine "Tiendas" (Laeden) an den Strassen und in der Innenstadt. Da kann man alles kaufen.
Ausserdem gibt es noch grosse Maerkte, auf denen man auch alles bekommt.
Es gibt aber auch grosse Einkaufszentren in Santa Cruz. Zum Beispiel "Hipermaxi" und "IC Norte". Die haben eine Klimaanlage und vor allem an heissen Tagen ist es immer angenehm, da hineinzugehen und etwas einkaufen. Der "IC Norte" ist ziemlich neu und total modern. Mit vielen kleinen Restaurants und lauter solchen Dingen. Echt genial! Wenn man da drin ist, meint man, man ist nicht in Bolivien, sondern irgendwo im modernen Europa... Nur, dass man hier immer einkaufen kann. Also auch, wenn Feiertage oder einfach nur Sonntag ist. Das ist echt praktisch...
Das Klima ist glaube ich das groesste Problem fuer mich hier. Es ist einfach zu anders. In den hohen Gebieten in Bolivien ist es sehr kalt, in den tiefen Regionen dagegen sehr heiss. Dazu kommt noch, dass die Luftfeuchtigkeit auch sehr hoch ist. Von Dezember bis April ist Regenzeit und von Mai bis November Trockenzeit. Da regnet es dann so gut wie nie und hat oft bis zu 45ºC im Schatten...
In meiner Klasse haben sie gesagt, nur wer viel Geld hat, kann hier in Bolivien gluecklich leben. Alles andere ist kein Leben...
Wenn man nach Bolvien reist, bekommt man ein kostenloses Visum fuer 30 Tage. Danach muss man ein neues beantragen. Bei mir gibt es da grad Probleme, da die ein lauter Dinge wollen, die ich hier nicht habe und deshalb muessen wir jetzt schauen, wie wir das machen.
Aber hier kann man so gut wie alles kaufen. Man konnte bis vor kurzem den Fuehrerschein kaufen, ohne eine einzige Fahrstunde zu machen oder eben solche juristischen Dinge. Aber ganz geheuer waere mir dabei nicht. Ich versuch es lieber auf legalem Weg...
Zu mir hat man gesagt, dass es hier viele Diebe gibt. Also mich hat noch niemand ueberfallen, aber meinen Cousin Pa. Gleich zweimal in der Zeit, in der er da war. Also sicher ist man hier nicht und abends sollte man auch auf keinen Fall alleine unterwegs sein. Oft steigt man in ein Taxi ein und dann steigen spaeter noch andere dazu und dann wollen sie Geld von dir. Und der Taxifahrer ist in alles eingeweiht. Deshalb muss man immer ein Taxi rufen und nicht einfach eines an der Strasse anhalten. Naja, das habe ich mit meinem Cousin auch schon oefter gemacht, aber nicht alleine...
Dazu kommt noch, dass sich viele Maenner als Polizisten ausgeben und auch die Uniform haben, da man diese einfach kaufen kann. Sie wollen dann irgendwelche Dokumente von einem. Man sollte ihnen aber auf keinen Fall das Original von irgendetwas geben, sondern immer nur eine Kopie und auch nicht in ihren Wagen einsteigen. Man kann sich nie sicher sein, ob es echte Polizisten sind...
Wie man hier eben alles kaufen kann, ist es auch nicht schwer, an Drogen zu kommen. Ueberall sieht man Leute mit Heroi, Kokain oder anderen Drogen. Und interessieren tuts keinen. Schlimm! Coca ist hier im Land nicht verboten. Das ist eine Planze, deren Blaetter man kaut und die gut fuer den Magen sind und auch den Hunger stillen. Jeder Busfahrer oder Arbeiter hat immer seine Backe voll damit. Aber in Deutschland ist es verboten.
Hier ist Alkohol eigentlich erst ab 18 erlaubt, aber jeder kann ihn kaufen. Es interessiert keinen, wie alt du bist. Unverantwortlich...
In Bolivien ist die Hauptwaehrung Bolivianos (1€ = ca. 10 bs.) aber groessere Betraege bezahlt man normalerweisse mit Dollar.
Bevor ich nach Bolivien konnte, musste ich mich gegen bestimmte Krankheiten impfen. Zum Beispiel gegen Gelbfieber. Ohne diese Impfung darf man nicht einreisen. Viele sagen auch, man soll sich gegen Malaria impfen lassen, aber es gibt nicht mehr so viele Malariagebiete hier. Ich habe mich nicht dagegen impfen lassen. Ich habe mich nur noch einmal gegen Hepatitis A und B impfen lassen.
Oft bekommt man hier Magenprobleme von dem neuen Essen und Trinken, doch ich habe bisher noch gar nichts gehabt. Aber man sollte auch nicht ueberall das Leitungswasser trinken. In Santa Cruz kann ich es, da es gereinigt ist, aber zum Beispiel in Samaipata sollte ich es nicht, da mein Magen das nicht vertragen wuerde.
Da es hier oft sehr warm ist und auch hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, hat man oft ausgetrocknete Lippen und sollte immer einen Labello oder eine Fettkreme dabei haben.
Es gibt total viele Moskitos hier. Sie uebertragen die Krankheit „Denge“. Dies gibt es in vier Stufen. Von nicht so schlimm (Kopfschmerzen, leichtes Fieber) bis zu echt schlimm (Uebelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden, sehr hohes Fieber...). Jede Stufe kann man allerdings nur ein mal in seinem Leben bekommen. Ich hoffe allerdings, dass ich von allen verschont bleibe.
Die Menschen sind hier eigentlich total nett und aufgeschlossen. Wer sich freundlich und hoeflich benimmt, kann eigentlich nichts falsch machen. Total toll.
Hier geht alles ziemlich langsam zu. Man muss also immer sehr viel Zeit einberechnen und vor allem Geduld. Das muss ich noch ueben, denn geduldig war ich noch nie! Aber es geht schon besser.
Die Kommunikation ist eigentlich schon ziemlich weit hier. Ich kann nach Deutschland telefonieren, jeder hat ein Handy und auch Internet gibt es in jeder grossen Stadt und in den meisten Doerfern. Auch wenn es manchmal ziemlich langsam ist...
Die Post braucht von hier aus ewig, bis sie irgendwo ankommt. Ich habe einen Brief aus Deutschland bekommen und der hat ziemlich genau einen Monat gebraucht. Von Bolivien etwas zu verschicken dauert noch viel laenger und ist auch nicht gerade sehr billig. Wobei das meiste in Euro umgerechnet quasi umsonst ist...
Der Verkehr ist total schlimm hier. Es gibt zwar Verkehrsschilder, aber die interessieren sowieso keinen. Die Ampeln werden einigermassen eingehalten, aber bei orange fahren schon/noch alle! Wenn dann mal eine ausfaellt, bricht das reinste Chaos aus. Auch, weil es so viele Fahrzeuge gibt: alte und neue Autos, Micros (Kleinbusse), Flotas (Reisebusse, aber eher von der alten Sorte), Taxis... zu viel von allem.
Dazu kommt noch, dass die Strassen in nicht so sonderbar gutem Zustand sind. In den Staedten sind alle Stassen getert, aber mit vielen Schlagloechern und Bodenwellen.
Oft gibt es auch mal Stassensperren oder Blokaden. Da kommt man dann oft nicht mehr in die Stadt oder aus der Stadt raus. Diese werden aber meistens angekuendigt und gehen auch nicht ueber viele Tage.
Die Hauptsprache in Bolivien ist Castellano. Das ist spanisch mit einem Akzent. So laesst man hier zum Beispiel so gut wie immer die „s“ weg. Ich finde, das hoert sich eigentlich schoener an, als unser Schulspanisch, aber ich versteh es schlechter. Wenn man sich jedoch mal daran gewoehnt hat, geht es. Es gibt aber auch noch viele weitere Sprachen. Insgesamt 36 verschiedene. Z.B. Aymara oder Quechua. Wer nicht wenigstens ein bisschen spanisch spricht, hat es hier echt schwer, weil sehr wenige Englisch oder eine andere Sprache koennen. Zudem gibt es auch total viele Analphabeten (aber laut Evo Morales, Praesident, gibt es ja keine mehr). Sie koennen nicht einmal ihren Namen schreiben. So wie die Waechter hier in der Urbanización wo ich wohne. Kann ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen...
Der Flug von Deutschland nach Bolivien dauert lange, da es keine Direktfluege gibt. Ich bin mit meinem Cousin von Frankfurt nach Sao Paulo, weiter nach Asunción und dann nach Santa Cruz geflogen. Zwischendrin immer laengere Aufenthalts... aber das Fliegen war genial!
Der Zeitdifferenz zwischen Deutschland und Bolivien betraegt in der Sommerzeit -5 Stunden (also in Deutschland ist es schon immer 5 Stunden spaeter) und im Winter -6 Stunden.
Sachliches:
Bolivien ist ca. 1,1 Millionen Quadratkilometer gross und somit ca. 3x so gross wie Deutschland. Hier wohnen jedoch nur ca. 9,4 Millionen Einwohner. Also viel weniger als in Deutschland. Das Land grenzt an: Peru, Brasilien, Argentinien, Chile und Paraguay. Bolivien ist in neun Departments unterteilt:
1. Pando
2. Beni
3. Santa Cruz (das Groesste)
4. Cochabamba
5. Chuquisaca
6. Tarija
7. La Paz
8. Oruro
9. Potosí
Die Hauptstadt ist Sucre doch alle Regierungseinrichtungen sind in La Paz.
Hier in Bolivien werden vor allem der erste und der 15. Geburstag gross gefeiert. Aber der 15. auch nur bei den Maedchen. Da werden dann total viele Leute eingeladen und schon die Einladungen sind der Hammer. Dann bekommen alle kostenlos Essen, Trinken und keine Ahnung was noch alles... Auf jeden Fall ist das sicher total teuer und das Geburtstagskind hat dann auch immer noch ein paar Freundinnen, die keine Ahnung was machen, aber wichtig sind, und ich glaube, sie bezahlen denen auch die Kleider. Ist eine sehr teure Angelegenheit, aber eben auch nur einmal im Leben.
In ganz Bolivien gibt es nur zwei Deutsche Schulen. Eine in La Paz und die andere in Santa Cruz. Fuer so ein grosses Land echt total wenig!
So, schreib dann wann anders weiter.
lg talia
talia am 07. Februar 12
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